Was Sie als Fuhrparkbetreiber über das Klima- und Energiepaket 2020 der EU wissen müssen
Was ist das Klima- und Energiepaket 2020?
Das Paket 2020 aus verbindlichen Rechtsvorschriften soll sicherstellen, dass die EU ihre Klima- und Energieziele bis 2020 verwirklicht.
Die drei wichtigsten Ziele des Pakets:
- Senkung der Treibhausgasemissionen um 20% (gegenüber dem Stand von 1990)
- 20% der Energie in der EU aus erneuerbaren Quellen
- Verbesserung der Energieeffizienz um 20%
Diese Ziele, die die EU-Staats- und -Regierungschefs im Jahr 2007 festgelegt und zu denen sie im Jahr 2009 Rechtsvorschriften erlassen haben, sind auch Kernziele der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.
Was wird unternommen, um diese Ziele zu erreichen?
Die EU ergreift verschiedene Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen:
• Emissionshandelssystem (EHS)
Das Emissionshandelssystem ist das wichtigste Instrument der EU zur Senkung der Treibhausgasemissionen von Großkraftwerken und großen Industrieanlagen sowie im innereuropäischen Luftverkehr. 2020 sollen die betreffenden Branchen im Vergleich zu 2005 21% weniger Emissionen verursachen.
• Nationale Emissionsminderungsziele
Diese gelten für die nicht im EHS erfassten Wirtschaftszweige, wie Verkehr, Wohnungsbau, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft. Die EU-Länder haben verbindliche Jahresziele zur Verringerung der Emissionen bis 2020 festgelegt. Bei der jährlichen Fortschrittserfassung durch die Europäische Kommission müssen alle Länder über ihre Emissionen Rechenschaft ablegen.
• Erneuerbare Energiequellen
Die EU-Länder haben auch verbindliche nationale Ziele zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energiequellen an ihrem Energieverbrauch bis 2020 festgelegt. Diese Ziele variieren von Land zu Land. Im Endeffekt wird die EU den 20%-Anteil bis 2020 und einen 10 %-Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrssektor erreichen können.
Was sind die Folgen für Schwerlastfahrzeuge?
LKW und Busse sind für nahezu 25% der CO2-Emissionen des Straßentransports in der EU und ca. 5% der gesamten Treibhausgasemissionen der EU verantwortlich. Um hier Maßnahmen zu ergreifen, verfolgt die EU-Kommission eine Strategie, um die CO2-Emissionen dieser Schwerlastfahrzeuge im Laufe der kommenden Jahre zu senken.
Zwischen 1990 und 2010 stiegen die CO2-Emissionen von Schwerlastfahrzeugen um 36% und der Güterverkehr nahm weiter zu. Laut Prognosen wären die Emissionen von Schwerlastfahrzeugen bis 2030 immer noch auf einem ähnlichen Stand, was die EU-Kommission dazu veranlasste, Maßnahmen zu ergreifen, die dieses Problem proaktiv angehen.
Welche Maßnahmen wurden von der EU-Kommission für den Transportsektor implementiert?
Die EU-Kommission hat in einem Versuch, die aktuellen Werte zu senken, eine Reihe an kurz- und mittelfristigen Maßnahmen implementiert:
• Kurzfristige Maßnahmen
CO2-Emissionen von Schwerlastfahrzeugen wurden zuvor nicht gemessen oder protokolliert. Im Mai 2014 wurde eine Strategie zur Messung und Protokollierung eingeführt, um die Emissionen von Schwerlastfahrzeugen zu zertifizieren, protokollieren und überwachen.
• Die EU-Kommission hat ein Simulationssystem entwickelt, VECTO, um die CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge zu messen. Das Ziel besteht darin, ein zuverlässiges reales Bild der Emissionen zu zeichnen.
• Mittelfristige Maßnahmen
Sobald die Messung gesetzlich vorgeschrieben ist, wird die EU- Kommission wohl als nächsten Schritt bindende Grenzwerte für die durchschnittlichen CO2-Emissionen neu angemeldeter Schwerlastfahrzeuge einführen, wie bereits für Pkw und Lieferwagen geschehen.
Weitere potenzielle Maßnahmen:
- Die Entwicklung einer geeigneten Infrastruktur, um alternative Kraftstoffe für Schwerlastfahrzeuge, wie CNG, zu unterstützen.
- Intelligentere Preisgestaltung für die Nutzung der Infrastruktur
- Effektivere Nutzung der Kraftfahrzeugsteuer durch Mitgliedsstaaten
Was meint die Transportbranche dazu?
Ende 2016 führte ExxonMobil eine „Future of Fleets“-Umfrage durch, die sich mit dem Verhalten, den Bedenken und Prognosen von leitenden Managern großer gewerblicher Transportunternehmen befasst, die in ganz Europa tätig sind. Die Umfrage enthielt zwei Fragen zum Klima- und Energiepaket 2020 der EU:
- Versteht Ihr Unternehmen das Klima- und Energiepaket 2020 der EU und seine Auswirkungen?
- Was ist die größte Auswirkung des Klima- und Energiepakets 2020 und damit verbundener Gesetze für Ihr Unternehmen?
Die Ergebnisse zeigten, dass viele der Befragten (79 %) davon überzeugt waren, das Paket und die potenziellen Auswirkungen verstanden zu haben.
Als größte Auswirkung auf das Geschäft wurden erhebliche Zusatzkosten genannt. Eine komplette Aufstellung der erwarteten Auswirkungen finden Sie in folgender Grafik:
Reaktionen auf eine Änderung der Gesetzeslage
Diese erwartete Auswirkung auf die Kosten ist ein wichtiger Einblick, der Flotteneigentümern und -Betreibern vor Augen führt, dass sie in allen möglichen Bereichen Kosteneinsparungen durchführen müssen. Die Umstellung von mineralischem Motorenöl auf synthetisches Hochleistungsöl bringt viele Vorteile mit sich. Die Betonung des langfristig erzielbaren Mehrwerts durch die Nutzung von Hochleistungsschmierstoffen ist in diesem Kontext ein wichtiges und potenziell attraktives Argument für Kunden und potenzielle Kunden.
Weitere Informationen und Details zum Klima- und Energiepaket finden Sie hier: http://ec.europa.eu/clima/policies/strategies/2020_en
Doch es gibt viele Möglichkeiten für Flotteneigentümer, den ersten Schritt zu tun, um den Betrieb effizienter zu gestalten, sowohl im Kosten- als auch Energiebereich, und so die neuen Gesetze einzuhalten.
Die Verwaltung des Energieverbrauchs eines Unternehmens abseits der Straße kann genauso wichtig sein wie die Fahrt selbst.
Von einem Durchgang durch die Büros, um Energieverschwendungen auszumachen, bis hin zur Montage von intelligenten Zählern für eine genaue Verbrauchsinformation in Echtzeit – es gibt unzählige Möglichkeiten für ein Unternehmen, die Effizienz zu steigern.
Auf der Straße können Maßnahmen wie die Fahrt in einem möglichst hohen Gang und das Ermitteln der optimalen Drehzahl des Motors ergriffen werden, um energie- und kosteneffizienter zu fahren. Auch die Verwendung von hochmoderner Technologie zur Überwachung der Position, der Geschwindigkeit, des Kraftstoffverbrauchs, der Fahrerleistung einer Flotte und mehr kann einen Beitrag zu fundierteren Entscheidungen leisten, die zu Kosteneinsparungen führen und einer Flotte potenziell einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Nutzfahrzeuge sind besonders anfällig für Probleme, die durch eine mangelnde Reifenprüfung verursacht werden. Somit ist es besonders wichtig, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu kraftstoffeffizienteren Reifen zu wechseln.
1) https://ec.europa.eu/clima/policies/transport/vehicles/heavy_en